Bei einem Besuch im Wasserkraftwerk Burgau machte ich mir als energiepolitischer Sprecher der Freien Demokraten im Thüringer Landtag jetzt ein Bild von den Umbauarbeiten am seit 1938 bestehenden Kraftwerk. Wasserkraft ist im Gegensatz zu Wind und Sonnenenergie grundlastfähig und bietet in Thüringen ein noch großes, leider weitgehend ungenutztes Potential, könnte seinen Teil zur Energiewende beitragen. Ich verstehe nicht, weshalb wir uns bei einem so wichtigen Thema wie Energie lieber vom Ausland abhängig machen, statt eigene Ressourcen nutzbar zu machen. Nur rund 6 Prozent der Thüringer Talsperren werden für die Energieerzeugung genutzt. Anstatt hier entsprechend Kapazitäten aufzustocken, lässt die Landesregierung weiterhin bestehende Stauanlagen zurückbauen. Das halte ich für fahrlässig. Ab und an auf das zu schauen, was die Vorfahren in diesem Land erfolgreich praktiziert haben, kann nichts schaden. Lernen kann man von ihnen heute genauso wie vor 50 Jahren…
Nach Angaben des zuständigen Bundesministeriums lag der Anteil, den die Wasserkraft an erneuerbaren Energien hatte 1990 wie auch 2018 noch kontinuierlich bei unter 18.000 GWh. Wobei Wasserkraft 1990 noch den Hauptanteil an erneuerbaren Energien hatte. 2018 war das anders. Da waren Windkraft an Land mit 90.484 GWh und Photovoltaik mit 45.784 GWh die Hauptakteure im „Spielfeld“ der erneuerbaren Energien. Weshalb man so massiv auf diese beiden nicht grundlastfähigen Energieerzeugungsformen gesetzt und die Wasserkraft derart vernachlässigt hat, ist mir schleierhaft. Wir müssen das Wasserkraft-Potential endlich besser nutzen!