Glückwunsch zum Jubiläum

Seit mehr als 400 Jahren wird in Greiz, direkt an der Göltzsch, Papier hergestellt. Die Alte Papierfabrik, die heute als Kunst- und Kulturtempel gilt, steht dafür nur noch symbolisch. Das Werk, in dem eine erstklassige Altpapieraufbereitung erfolgt, steht wenige 100 Meter entfernt, direkt an der Landesgrenze zu Sachsen. Seit 1998 gehört die Papierfabrik Greiz einem der erfolgreichsten deutschen Familienunternehmen, der Koehler Paper Group mit Stammsitz in Oberkirch in Baden-Württemberg an. Die Unternehmensgruppe hat insgesamt 2500 Mitarbeiter, davon 150 in Ostthüringen. In Greiz produziert sie Recyclingpapiere in einer farblichen Vielfalt und von einer hervorragenden Qualität. Die Kartone werden von Kreativen geliebt und gerne zum Basteln genutzt. Doch die Firma unter Geschäftsführer Udo Hollbach will mehr. Mit dem „Papyrer von der Göltzsch“ startete sie vor einigen Jahren ein Prestigeprojekt, um ins hochpreisige Vertriebssegment vorzustoßen. Die Greizer wollen ihr Papier liefern für exklusive Verpackungen exklusiver Marken – sei es im Parfümerie-, Elektrorechnik- oder Lebensmittelbereich. Zudem haben sie ein Verfahren entwickelt, in dem es möglich wird, die Pappbecher der größten in Deutschland ansässigen Fast-Food-Kette zu recyceln.  Recyclingpapier aus Greiz wird auch für Kassenbons wiederverwendet. Wann immer jemand einen blauen Kassenbon in die Hand bekommt, könne er sicher sein, dass das Papier dafür aus unserer Papierfabrik in Greiz kommt, sagt Udo Hollbach. Führte die Göltzsch zu DDR-Zeiten in Greiz mitunter ungewöhnliche Farben – sei es von der Papier- oder Textilindustrie, wird heute der Umweltschutz großgeschrieben. Nahezu 90 Prozent aller in Greiz hergestellter Produkte tragen das Umweltzeichen „Blauer Engel“. Einen weiteren Schritt ging das Unternehmen in diesem Jahr und betreibt nach Millioneninvestition nun ein Holzfragment-Kraftwerk am Standort Greiz, um die energieintensive Produktion umweltschonend zu betreiben. Nun feierte die Koehler Paper Group mit vielen Vertretern aus dem Vorstand, Partnern aus dem In- und Ausland sowie ihren Mitarbeitern das 25. Jubiläum der Firmenübernahme der Papierfabrik Greiz. Dabei wurde im Festzelt am Göltzsch-Ufer einer verabschiedet, der an der Entwicklung des Unternehmens seit der Wende großen Anteil hatte: Werkleiter Holger Palm übergab den symbolischen Staffelstab an seinen Nachfolger und schärfte diesem ein, dass die Mitarbeiter das höchste Gut des Unternehmens sind.  Die Belegschaft weiß genau, was sie Palm zu verdanken hat. Ist es im Vogtland doch ganz und gar nicht selbstverständlich, dass ein in der DDR erfolgreiches Unternehmen, das nach der Wende von einer Firma aus den Altbundesländern „geschluckt“ wurde, bis heute erfolgreich am Standort produziert. Als Dankeschön für allen Einsatz und alles Verhandlungsgeschick gab es deshalb für Palm  zum Abschied einen großen Schwibbogen mit dem Motiv der Papierfabrik – dass er dieser auch im Ruhestand weiter verbunden bleibt.