Landwirtschaft entbürokratisieren

Hohe Produktionskosten, Umweltschutzaspekte, zunehmende Bodenerosion, sinkende Preise für Getreide, Obst und Gemüse, Fleisch- und Wurstwaren, Milch und Milchprodukte. Die deutschen Landwirte haben viele Probleme. Und sie müssen sich mit Vorurteilen herumschlagen. Einige sehen sie als Umweltverschmutzer, andere finden, in Deutschland produzierte Lebensmittel zu teuer, setzen beim Einkauf stattdessen auf Billigfleisch oder -gemüse aus dem Ausland. „Verständnis schaffen für unsere Landwirtschaft und ihre vielfältigen Werte, damit sie von der Öffentlichkeit als einzigartiges Allgemeingut verstanden und getragen wird“ – um dieses Thema geht es heute während der Zusammenkunft von Landwirten und Politikern in Apfelstädt. Doch wie sieht er aus, der „Bauer der Zukunft“? Die Landwirtschaft inmitten von Konflikten und gesellschaftlichen Spannungsfeldern. Für Dirk Bergner, den agrarpolitischen Sprecher der Freien Demokraten im Thüringer Landtag steht grundsätzlich fest: „Wer das Land ernährt, verdient Respekt!“ Nicht für alle gesellschaftlichen oder Umweltprobleme können die Landwirte verantwortlich gemacht werden. „Das ist nicht nur zutiefst respektlos, sondern schlichtweg falsch“, sagt Dirk Bergner. Niemand werde sein Eigentum – sei es Fläche oder Lebewesen – bewusst schädigen. „Das einfach mal pauschal zu unterstellen, ergibt einfach keinen Sinn. Politik muss den Landwirten endlich wieder Luft zum Atmen, sprich Aktionsspielräume, lassen. Die Daumenschrauben durch immer neue Verordnungen anzuziehen, wird nur dazu führen, dass auch die letzten Enthusiasten die Lust am Betreiben von Landwirtschaft verlieren. Das kann niemand wollen.“ Mit vielen Landwirten war Dirk Bergner auch in den vergangenen Wochen und Monaten wieder im Gespräch. Für ihn steht fest: „Auch die Landwirtschaft braucht Entbürokratisierung!“ Mit jeder neuen Verordnung, jeder neuen Richtlinie würde die Produktion landwirtschaftlicher Erzeugnisse verteuert. Und dabei soll doch das Regionale in den Vordergrund gestellt werden. „Wenn man jedoch Landwirten immer neue Auflagen erteilt, ihnen immer neue Steine in den Weg legt, wird ad absurdum geführt, dass man auf der anderen Seite wirbt, regional zu kaufen, beim Bauern um die Ecke also und nicht das billige Supermarkt-Putenfleisch aus Südamerika.“